Projektleitung | Aulenbacher, Brigitte |
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Beteiligte Mitarbeiter | Bauseler, Monika |
Institutioneller Anbindung | Universität Bielefeld, Fakultät für Soziologie |
Gefördert durch | Hans-Böckler-Stiftung |
Studienlaufzeit | 1986-1990 |
URL zur Studie |
Kurzbeschreibung | Wie sehen die Mechanismen der Arbeits- und Technikgestaltung in einer 'Frauenbranche' aus? Gibt es Zusammenhänge zwischen Arbeits- und Technikgestaltung und geschlechtshierarchischer Arbeitsteilung? (S. 9f.) 'Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Analyse von Arbeits- und Technikgestaltung im Kontext geschlechtshierarchischer Arbeitsteilung' (S. 9). |
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Ziel | Mit dem Buch handelt es sich um eine 'theoretische Konzeption zu den Zusammenhängen von Arbeits- und Technikgestaltung und Geschlecht und eine empirische Exploration am Beispiel der Bekleidungsindustrie' (S. 9f.). 'Theoretisch und empirisch wurde in der vorliegenden Arbeit das Ziel verfolgt, bislang unverbundene Ergebnisse aus Industriesoziologie und Frauenforschung in einem ersten Zugriff zugunsten einer ganzheitlichen Konzeption zusammenzuführen' (S. 279). |
Theoriebezug | Fokus auf struktureller und subjektiver Seite von Arbeits- und Technikgestaltung im Zusammenhang mit geschlechtshierarchischer Arbeitsteilung. Aus der Industriesoziologie: Unterscheidung von Kapital- und Arbeiterperspektive (Schumann et al. 1982), Bezug auf "neue Produktionskonzepte" (Brödner 1985, Kern/Schumann 1984), sowie Lutz (1987, Fröhlich/Hild 1985). Aus der Frauenforschung: Kritik am Androzentrismus von Marx, z.B. bei Beer (1988) oder Becker-Schmidt (1987), zudem Bennholdt-Thomsen (1981, 1983) und Pohl (1984); Zusammenhang zwischen Kapital- und Geschlechterverhältnis, z.B. Beer (1986), Heise (1986);zur geschlechtshierarchischen Arbeitsteilung u.a. Ostner (1978), Beck-Gernsheim (1979), Knapp (1987). |
Geografischer Bezug | Deutschland |
Erhebungszeitraum | Juni 1987 - November 1987 |
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Informationen zur Datenerhebung | Exploratives Vorgehen wird in einem eigenen Methodenkapitel beschrieben (S. 89ff.): standardisierte Fragebögen in den Bekleidungsbetrieben zu Betriebsdaten; Expertengespräche mit Leitfaden mit Mitgliedern der Betriebsräte und Geschäftsleitung; nicht-teilnehmende, offene Beobachtung in Form von Betriebsbegehungen mit Leitfaden; Gruppendiskussionen mit Leitfaden in den Arbeitskreisen für Frauenfragen; Dokumentenanalyse. Zur Vorbereitung des Forschungsvorhabens wurden in der Gewerkschaft Textil-Bekleidung eine Fragebogenaktion durchgeführt und drei Curricula, sowie 6 einwöchige Seminare abgehalten. |
Fallzahlen | 16 halb- bis eintägige Erhebungen in Betrieben der Bekleidungs- und Maschenindustrie, 5 halbtägige Erhebungen in 4 Bekleidungsmaschinenbaufirmen und 2-3 stündige Gruppendiskussionen in 5 gewerkschaftlichen Arbeitskreisen für Frauenfragen (S. 91) |
Falldarstellung | Auflistung der Untersuchungsbetriebe im Methodenkapitel in einem Diagramm (S. 96f.). Aufarbeitung der erhobenen Daten im Fließtext, dabei auch oft Zitate. "Datenrepräsentation und Analyse werden in den folgenden empirischen Teilen sie miteinander verknüpft, dass die Authentizität der Aussagen von Expertinnen und Experten erhalten bleibt und die analytische Reflexion begleitend erfolgt" (S. 105). |
Selbstdefinition | Der Begriff "Fallstudie" wird nicht verwendet, die Untersuchungen in den Betrieben werden als "Erhebungen" bezeichnet (S. 91). Qualitative Orientierung (S. 91). |
Auswahl | 21 Klein- und Mittelbetriebe der Bekleidungs- und Maschenindustrie, Bekleidungsmaschinenbaufirmen, gewerkschaftliche Arbeitskreise für Frauenfragen. Darstellung in einem Diagramm (S. 96f.). Darstellung der Auswahlkriterien für die Betriebe auf S. 93ff. |
Überblick Methoden | Die eigene methodologische Verortung wird zu Anfang des Methodenkapitels (S. 83-107) beschrieben. Bezug dabei auf 'Methodische Postulate' von Mies (1978) und Zusammenhang zwischen Parteilichkeit und Objektivität bei Beer (1985). 'Konzept arbeitnehmerorientierter Wissenschaft' mit drei methodologischen Kriterien: Interessenbezug, Praxisbezug und Kooperation (vgl. Bosch 1980). Exploratives Vorgehen - Zusammenhänge prüfen und belegen, neue Zusammenhänge entdecken. Die einzelnen Erhebungsinstrumente werden skizziert. 'Die vorliegende Arbeit ist als bedingt anwendungsbezogene und parteiliche Forschung zu verstehen' (S. 12). |
Auswertung | Auch die Auswertung wird im Methodenkapitel beschrieben (S. 101ff.): 18 der 21 Betriebe flossen in die Auswertung ein. Von den Interviews wurden Tonbandabschriften oder Protokolle gefertigt, von allen Beobachtungen Protokolle. Die Daten wurden zweifach codiert und dann Auswertungskategorien festgelegt. Die Auswertung der "informellen Datenbasis" erfolgte nach Wassermann (1982, 1985), d.h. "Gespräche wie Protokolle wurden jeweils zusammengezogen, so daß alle Informationen zu jedem Untersuchungsbestandteil in einer Zusammenschau berücksichtigt wurden" (S.105). |
Ergebnisse | Die Ergebnisse werden in einem abschließenden Kapitel zusammengefasst (S. 277ff.): "Geschlecht konnte bezogen auf die Arbeitsorganisation und den Technikeinsatz sowie auf das Handeln der Gestalter und Gestalterinnen als strukturbildend in der Arbeitsplatzsicherung, der Belastungsentwicklung, der Arbeitszeit, der Qualifikation und der Gratifikation entdeckt und nachgewiesen werden, wobei hieraus teilweise direkte wie indirekte Einflüsse auf die Technikentwicklung aufgezeigt werden konnten" (S. 278). Das Ziel, Ergebnisse aus der Industriesoziologie und der Frauenforschung zusammenzuführen "(...) wurde im Rahmen industriesoziologischer Frauenforschung realisiert, wobei mit dieser Zuordnung neben an anderer Stelle benannten methodologischen Konsequenzen theoretisch eine Gewichtung zugunsten der Frauenforschung erfolgt ist" (S. 279). |