Projektleitung | Schmidt, Gert; Graf von Schwerin, H.-A. |
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Beteiligte Mitarbeiter | Heidenreich, Martin Behr, Michael Bredeweg, Udo Pohlmann, Markus von Römer, Bettina Gebbert, Volker |
Institutioneller Anbindung | Universität Bielefeld, Fakultät für Soziologie |
Gefördert durch | Programm der Landesregierung Nordrhein-Westfalen "Mensch und Technik - Sozialverträgliche Technikgestaltung" |
Studienlaufzeit | 1985-1988 |
URL zur Studie |
Kurzbeschreibung | 'Gegenstand unseres Forschungsvorhabens waren Veränderungen der Arbeitskräfteeinsatzkonzepte in industriellen Verwaltungsbereichen in Zusammenhang mit der Implementation mikroelektronischer Informations- und Kommunikationstechnologien. Insbesondere ging es um die Behandlung von Fragen einer 'beteiligungsorientierten' Gestaltung bzw. Gestaltbarkeit' (S. 9). |
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Ziel | Die drei Gegenstandsbereiche der Studie (Veränderungen und Entwicklungsperspektiven der Angestelltenarbeit, betriebliche Zielsetzungen und Nutzungsformen von "Technik", Möglichkeiten der Technikgestaltung) sind gegenwärtig von hohem Interesse, und zwar für Industrie, Tarifvertragsparteien, Politik und Verwaltung (S. 9). |
Theoriebezug | Hintergrund der Untersuchung ist eine 'neue Qualität betrieblicher Technisierungs- und Organisationspolitiken' (Bezug u.a. auf Berger 1984, Altmann/Düll 1987, Hildebrandt/Seltz 1985). 'Dabei gehen wir davon aus, daß nicht der technische Wandel 'als solcher' die sozialen Folgen des EDV-Einsatzes bestimmt, sondern daß diese vielmehr in hohem Maße von den innerbetrieblichen 'Umgangsformen' mit technologischen Neuerungen abhängen' ('Sozio-Logik') (S. 11f.). Betrieb als 'soziales Kräftefeld' (S.12) (vgl. Weltz 1983). |
Geografischer Bezug | Deutschland |
Informationen zur Datenerhebung | 12 Fallstudien, verteilt in 10 Firmen, bzw. Werken, und 7 Industriezweigen (S. 15) (graphische Übersicht S. 16). Als wichtigstes Erhebungsinstrument werden "teilstandaradisierte Expertenleitfäden" für Mitarbeiter in der Fertigung und Fertigungssteuerung, für Betriebsräte und für EDV- und Organisationsexperten genannt (S. 17, dort auch Darstellung der Fragenblöcke). Ingesamt Durchführung von 127 Interviews. Im Weiteren wurden nicht-systematische Beobachtungen durchgeführt sowie Dokumentenanalyse (S. 18f.). Unterschieden wird zwischen Fallstudien der Untersuchungsphase 1 ("Exploration") und Fallstudien der Untersuchungsphase 2 ("Gestaltung"). |
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Fallzahlen | 12 Betriebsfallstudien |
Falldarstellung | Im Fließtext werden immer wieder Beispiele und Zitate aus verschiedenen Betrieben gebracht, die Darstellung verläuft entlang inhaltlicher Fragestellungen. Im Anhang (S.173-214) werden die einzelnen Fallstudien vorgestellt (getrennt nach der Explorations- und der Gestaltungsphase). |
Selbstdefinition | "Betriebsfallstudien" (S. 15), "Kurzfallstudien" (S. 15) |
Auswahl | Elektroindustrie; Mineralölindustrie; Eisen- und Stahlindustrie; Bekleidungsindustrie; Automobilindustrie; Maschinenbau |
Überblick Methoden | Im Kapitel 'Zur methodischen Anlage der Untersuchung' wird geschildert, dass das Projekt in zwei Phasen unterteilt war: 1. Explorationsphase für die Ermittlung typischer Handlungskonstellationen bei der Einführung neuer Technologien, 2. Gestaltungsphase. Hauptinstrument waren Betriebsfallstudien, deren Stellenwert in Bezug auf Lutz/Schmidt (1977) charakterisiert wird (d.h. forschungspraktische Vorgehensweise, gekennzeichnet durch Methodenmix, um komplexe Strukturen und Prozesse adäquat zu erfassen und rekonstruieren). Bei den Betriebsfallstudien handelte es sich 'genaugenommen (...) eher um Bereichsuntersuchungen: Im Mittelpunkt stand jeweils die EDV-Nutzung bzw. die Implementation eines neuen EDV-Systems in einem betrieblichen Anwenderbereich' (S. 17). Systematische, den gesamten Betrieb, bzw. das Unternehmen, betreffende Erhebungen gab es nicht in allen Fällen (ebd.). Konkrete Erhebung der Interviews: 'Die teilstandardisierten Interviews wurden in der Regel von zwei Mitarbeitern unseres Untersuchungsteams geführt, wobei sich der eine auf die Gesprächsführung konzentrierte und der andere das Gespräch protokollierte (von der Benutzung von Aufnahmegeräten wurden abgesehen, um die damit verbundene Beeinflussung der Interviewsituation und den enormen Transkriptionsaufwand zu vermeiden). Die Protokolle wurden in der Regel noch am selben Abend auf Band diktiert, wobei versucht wurde, den Sprachduktus und den Inhalt wichtiger Aussagen möglichst genau zu rekonstruieren' (S. 18). Nichtsystematisierte Beobachtungen hatten ebenfalls einen hohen Stellenwert, genauso wie zwei Workshops mit Praktikern und Vertretern der Tarifparteien (S. 18f.). |
Auswertung | Bei 81 der 127 strukturierten Interviews konnten skalierte Fragen gestellt werden und daher quantitativ ausgewertet (S. 17). Sonst keine Angaben. |
Ergebnisse | Die Ergebnisse der Studie werden in vier Kapiteln vorgestellt: "I.- und K-Technologien als betriebspolitische Herausforderung", "Zur Rolle der betrieblichen Interessenvertretung im Innovationsprozeß", "Von der Technik- zur Organisationsgestaltung" und "Statt einer Zusammenfassung: I.- und K-Technologien und betrieblicher Wandel - Die Industriesoziologie ist herausgefordert". Ein Resümee für die Konzepte sozialverträglicher Technikgestaltung im Bereich der industriellen Verwaltungstätigkeiten findet sich auf S. 149ff. Dort wird u.a. hervorgehoben, dass frühzeitige Einbeziehung der betroffenen Abteilungen und Beschäftigten für die erfolgreiche Einführung von EDV-Systemen unumgänglich sei, dass Unzulänglichkeiten in der Funktionsfähigkeit einiger Technikkomponenten erhebliche Belastungen zur Folge haben, dass trotz technischer Rationalisierung Möglichkeiten der Selbstorganisation brauchen, etc. Skizziert wird auch, wie der "systemische Charakter" der neuen Organisationstechnologien einen Wandel der Organisation auf allen Ebenen hervorruft und daher eine Umorientierung der Betriebsverfassungsparteien nötig macht. Im abschließenden Kapitel werden auf Basis der empirischen Ergebnisse 5 neue Thesen zum theoretischen Stand der Forschung generiert (S. 154ff.) |