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Studienbestand: 
Studien am FDZ-BO
StudyID: 
s0002

Beschäftigungsverhältnisse als sozialer Tausch

Projektleitung
Diewald, Martin; Brose, Hanns-Georg; Goedicke, Anne
Beteiligte Mitarbeiter
Böhm, Sebastian
Ellenberger, Tobias
Graf, Tobias
Herkle, Holger
Hoherz, Stefanie
Körnert, Juliana
Pollmann-Schult, Matthias
Wörlen, Matthias
Institutioneller Anbindung
Universität Bielefeld, Fakultät für Soziologie
Universität Duisburg-Essen, Institut für Soziologie
Gefördert durch
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Studienlaufzeit
10.2006 bis
URL zur Studie
Kurzbeschreibung

Ob und zu welchen Bedingungen Beschäftigungsverhältnisse zu Stande kommen, wird durch Entwicklungen der Arbeitsnachfrage wie auch des Arbeitsangebots bestimmt. Doch betriebliche und überbetriebliche Arbeitsmärkte sind gegenwärtig sowohl in Bezug auf Organisationen als auch auf Arbeitskräfte durch Destabilisierungen gekennzeichnet, insbesondere: 1.) durch strukturelle Veränderungen der Arbeitsnachfrage, eine abnehmende Schärfe der Anforderungsprofile und neuartige Personalpolitiken von Organisationen und 2.) durch Verschiebungen, Ausdifferenzierungen und zunehmende Instabilitäten des Arbeitsangebotes, der Präferenzen und der familiären Arbeitsteilung von Arbeitnehmern. Das erhöht die Kontingenzen der Abstimmung und wechselseitige Normalitätsunterstellungen zwischen Unternehmen und ArbeitnehmerInnen bewähren sich immer weniger. Zur Beschreibung und Erklärung werden Beschäftigungsverhältnisse im Rahmen von BEATA als soziale Beziehungen betrachtet, in denen sich sozialer Tausch vollzieht. Dieser findet zunächst zwischen Organisationen und ihren Mitgliedern statt, jedoch immer auch im Kontext der privaten Tausch- und Verpflichtungsbeziehungen von Organisationsmitgliedern. BEATA untersucht, welche substanziellen Ressourcen dabei getauscht werden – etwa Geld, Zeit, Status, Arbeitsleistung, Anerkennung und Formen der Zuwendung – und über welche Rechte und Ressourcen Verhandlungen oder Beobachtungen stattfinden. Es liegt nahe, dass unterschiedliche Machtpositionen der Beteiligten die Tauschbeziehungen prägen.

Ziel

BEATA hat das Ziel, existierende und neu entstehende Beschäftigungsverhältnisse als Ergebnis der sich verändernden Wechselwirkungen zwischen Arbeitsnachfrage und -angebot zu beschreiben, zu erklären und zu bewerten. Übergreifende Ziele des Gemeinschaftsprojekts:

1) Exemplarische Darstellung der Unterschiedlichkeit empirisch vorfindbarer Beschäftigungsverhältnisse und Untersuchung des Resultats der Wechselwirkung zwischen Beschäftigungsstrategien von Organisationen einerseits und dem Arbeitsangebot von Erwerbspersonen und deren Partnern bzw. Familien andererseits.
2) Identifikation der betrieblichen sowie der familiären und partnerschaftlichen Bedingungen, unter denen verschiedene Formen von Beschäftigung – statt anderer Formen oder Nichtbeschäftigung – von betrieblicher und von Arbeitnehmerseite einmal eingegangen wurden und Betrachtung deren Entwicklung.
3) Bestimmung der Qualität der Beschäftigungsverhältnisse sowohl aus der Sicht der Arbeitnehmer als auch der Arbeitgeber. Annahme ist, dass sich die Qualität nur in Abhängigkeit von den jeweiligen Kontexten bestimmen lässt, von betrieblichen und überbetrieblichen Rahmenbedingungen, von familiären Konstellationen sowie von der Lebens- und Erwerbsgeschichte der Beschäftigten.
4) Auf dieser Basis können Ansatzpunkte für praktische Verbesserungsvorschläge identifiziert und den beteiligten Akteuren gegenüber auch kommuniziert werden.

Theoriebezug
Sozialer Tausch, Tauschtheorien
Geografischer Bezug
Deutschland
Überblick Methoden
Zunächst wurden umfassende Fallstudien von 6 Betrieben durchgeführt. Anschließend wurden die Beschäftigen dieser Betriebe nach einem quotierten Stichprobenverfahren ausgewählt und per CASI berfragt. Sofern sie angaben, in einer Partnerschaft zu leben, wurden auch deren Partner und Partnerinnen befragt
Art und Anzahl der Erhebungen
3 Querschnittserhebungen, Beschäftigten- und Partnerbefragungen in den Betrieben der Betriebsfallstudie
Weitere Informationen zu den Erhebungen der Studie

Relevante Publikationen

  • Böhm, Sebastian; Diewald, Martin; Körnert, Juliana (2010): Instabile Partnerschaften durch neue Beschäftigungsformen? Risiken von Männern und Frauen.
  • Pollmann-Schult, Matthias (2009): Geschlechterunterschiede in den Arbeitswerten. Eine Analyse für die alten Bundesländer 1980-2000.
  • Pollmann-Schult, Matthias (2009): Arbeitszeitwunsch und -wirklichkeit im Familienkontext. Eine Analyse der Diskrepanzen zwischen präferierter und tatsächlicher Arbeitszeit.
  • Diewald, Martin; Pollmann-Schult, Matthias (2009): Erwerbsverläufe in Ostdeutschland: Inklusion und Exklusion seit 1989.
  • Diewald, Martin (2009): Lebenslaufregime. Begriff, Funktion und Hypothesen zum Wandel.
  • Pollmann-Schult, Matthias (2008): Familiengründung und gewünschter Erwerbsumfang von Männern - Eine Längsschnittanalyse für die alten Bundesländer.
  • Brose, Hanns-Georg (2008): Hauptsache Arbeit! Aber nur im wirklichen Leben?.
  • Goedicke, Anne; Brose, Hanns-Georg (2007): The proof of the pudding is in the eating: Was heißt 'Familienfreundlichkeit' von Personalpolitik?.
  • Pollmann-Schult, Matthias (2011): Marriage and Earnings: Why do married men earn more than single men?.
  • Düntgen, Alexandra; Diewald, Martin (2007): Auswirkungen der Flexibilisierung von Beschäftigung auf eine erste Elternschaft.
  • Diewald, Martin; Brose, Hanns-Georg; Goedicke, Anne (2005): Flexicurity im Lebenslauf - Wechselwirkungen zwischen pluralen Lebensformen und betrieblicher Beschäftigungspolitik.
  • Pollmann-Schult, Matthias; Diewald, Martin (2007): Auswirkungen der Familiengründung auf den Berufsverlauf von Männern.
  • Brose, Hanns-Georg; Diewald, Martin; Goedicke, Anne (2004): Arbeiten und Haushalten - Wechselwirkungen zwischen betrieblichen Beschäftigungspolitiken und privater Lebensführung.
  • Goedicke, Anne; Brose, Hanns-Georg; Diewald, Martin (2006): Die Herausforderungen des demografischen Wandels für die betriebliche Beschäftigungspolitik.
  • Pollmann-Schult, Matthias (2010): Wenn Männer Väter werden - Über die Auswirkungen der Vaterschaft auf Freizeit, Lebenszufriedenheit und familiäre Beziehungen.
  • Goedicke, Anne; Diewald, Martin; Brose, Hanns-Georg (2007): Ungleiche Partner – gleicher Tausch? Zum Design einer Mehrebenenanalyse von sozialem Tausch in Beschäftigungsverhältnissen.
  • Herkle, Holger (2010): Fragmentiert und homogen zugleich - Organisationen im Spannungsfeld multipler Identitäten.
  • Diewald, Martin (2010): Ungleiche Verteilung und ungleiche Chancen. Zur Entwicklung sozialer Ungleichheiten in der Bundesrepublik.
  • Pollmann-Schult, Matthias (2009): Vatersein "zahlt" sich aus - Einflüsse der Familiengründung auf das Einkommen von Männern.
  • Körnert, Juliana; Böhm, Sebastian (2010): Marginalisierung von Partnerschaft in einer flexibilisierten Arbeitsgesellschaft? Erste Analyseergebnisse.
  • Pollmann-Schult, Matthias; Mayer, Karl Ulrich (2010): Vertikale und horizontale Fehlqualifikation von Lehrabsolventen im Kohortenvergleich.