Studienbestand: 
Datenbank AIS Fallstudien
StudyID: 
s0063
Letze Aktualisierung der Studie: 
Mo, 2015-10-26

Telekom. Wie machen die das? Die Transformation der Beschäftigungsverhältnisse bei der Deutschen Telekom AG

Beteiligte Mitarbeiter
Blutner, Doris
Brose, Hanns-Georg
Holtgrewe, Ursula
Wagner, Gabriele
Zenker, Claudia
Institutioneller Anbindung
Universität Duisburg
Gefördert durch
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Studienlaufzeit
1996-1999
URL zur Studie
Kurzbeschreibung

'Die Frage, auf die wir mit unserer Untersuchung Antworten geben wollen, lautet nun: 'Wie machen die das?'' (S. 15); gemeint ist die schrittweise 'Abschaffung des mit dem Infrastrukturauftrag der Deutschen Bundespost verbundenen Monopols für die Telekommunikationsdienstleistungen und [die] Entwicklung des öffentlichen Unternehmens 'Deutsche Bundespost' zur börsennotierten Aktiengesellschaft 'Deutsche Telekom'', welche 'in spezifischer Weise wichtige Trends, die die Entwicklung von Wirtschaftsorganisationen in den 90iger Jahren generell geprägt haben' nachzeichnet (S. 13).

Ziel

Darstellung des Transformationsprozesses der Telekom und Erkenntnisgewinn für Prozesse der Vermarktlichung.

Theoriebezug
Anforderungen des 'digitalen Kapitalismus' (Schiller 1999) an den flexiblen Mensch (Sennett 1998), insbesondere in Bezug auf Flexibilisierung von Beamtenstellen (S. 14); Beamtentum als 'Sondermodell', welches sich von normaler Deregulierung ausnimmt (Becker 1993); Agieren der Telekom als Strategie: Umweltbeeinflussung der Organisation (Mintzberg 1976); Verzeitlichung der Strategieentwicklung und Umsetzung (Holtgrewe 2000; Emirbayer Mische 1998).
Geografischer Bezug
Deutschland
Erhebungszeitraum
1996-1999
Informationen zur Datenerhebung
Ausführliche Darstellung der Erhebung (S. 19-25): "Diesen Prozess (des Organisierens) betrachten wir auf verschiedenen Ebenen. Dabei haben wir für diese Mehrebenenanalyse auch jeweils unterschiedliche Erhebungs- und Auswertungsmethoden angewandt. Die Analyse des institutionellen Umfelds der Telekom und der Reorganisation des gesamten Unternehmens stützt sich auf die Analyse veröffentlichter Daten im Berichte der beteiligten Akteure (..), sowie auf Dokumentenanalysen und Expertengespräche. Auf der Ebene der Niederlassungen haben wir Fallstudien in zwei Geschäftskundenniederlassungen (..) durchgeführt." (S. 19) 1.) Institutionelles Umfeld: Analyse veröffentlichter Daten ("Geschäftsberichte, Stellungnahmen der DPG, Presseberichte, etc." (S. 19)); Dokumentenanalyse; Experteninterviews. 2.) Niederlassungsebene: prozessproduzierte Daten; Dokumentenauswertung; 40 Expertengespräche; standardisierte schriftliche Befragung ("Totalerhebung" (S. 22): sozialdemographische Merkmale, Organisationsentwicklung der Telekom in der Wahrnehmung der Angestellten, Kriterien der Bewertung von Arbeit und Leistung (S.21f.), Sample Niederlassung West: 232, Ost: 107, Ausschöpfungsquote: W: 32,6%, O: 16,3%) ; 40 berufsbiographische Interviews (S. 19)
Fallzahlen
2 Fallstudien in je einem Werk der alten Bundesländer und 1 in einem Werk der neuen Bundesländer
Falldarstellung
Keine gesonderte Darstellung der Untersuchungsfälle "Ost" und "West"; in der Argumentation wird gelegentlich auf einen Fall, oder beide Fälle verwiesen, um Unterschiede oder Gemeinsamkeiten der Entwicklung herauszuarbeiten.
Selbstdefinition
"Auf der Ebene der Niederlassungen haben wir Fallstudien in zwei Geschäftskundenniederlassungen (..) durchgeführt." (S. 19); sonst keine weitere Definition oder Verwendung des Begriffes "Fallstudie".
Auswahl
Telekom als Unternehmen im Wandel vom Monopolanbieter zum Wettbewerbsanbieter
Überblick Methoden
Kapitel 2 beschäftigt sich mit der angewandten Methode (Mehrebenenanalyse, S. 19) und erläutert die verwendeten Instrumentarien näher. Vor allem die Ergebnisse der Experten- und biographischen Interviews werden ausführlicher interpretiert, da nach Auffassung der Autoren diese andere Ergebnisse produzierten, als eigentlich erwartet waren (S. 23 ff.). Triangulation nach Denzin (1978), Experteninterviews nach Liebold/Trinczek (2001), 'Perspektivenwechsel' nach Becker-Schmidt u.a. (1984).
Auswertung
Sequenzanalytische Interpretation der Daten; "Die Art, wie wir die mit den unterschiedlichen Instrumenten und auf unterschiedlichen Ebenen erhobenen Daten miteinander verknüpft (..) wechselseitig validiert haben, kann als Triangulation bezeichnet werden" (S. 19).
Ergebnisse
Die zentralen Ergebnisse der Studie finden sich in Kapitel 10 "Fazit" (S. 197 ff.); 1.) Die Reorganisation setzt die Telekom einem veränderten institutionellen Umfeld aus, welches der Konzern aber versucht durch eigene Ressourcen zu verändern (S. 198 f.); 2.) Die Konzernzentrale führt Marktmechanismen ein, um Entwicklung und Umstrukturierung zu beschleunigen. Dies öffnet "Spielräume nach unten", welche lokal von den Managern ausgelotet werden müssen (S. 199 f.); Hierarchien werden ausgedünnt, was zu Orientierungslosigkeit führen kann und wieder zurück zu hierarchischen Mustern verleitet (S. 202); 3.) Als Kontinuität und Bruch arbeiten die Autoren heraus, dass alte Strukturen der Monopolgesellschaft hinderlich sein können, aber auch als "Ressourcen wirksam werden können" (S. 203), Bezugnahme auf die Vergangenheit als Monopolist geschieht in unterschiedlichem Ausmaß und Kontext, je nach verfolgter Strategie.

Datensätze / Materialien

Relevante Publikationen

  • Blutner, Doris (2002): Telekom. Wie machen die das? Die Transformation der Beschäftigungsverhältnisse bei der Deutschen Telekom AG.
    Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft