Studienbestand: 
Datenbank AIS Fallstudien
StudyID: 
s0075

Arbeitsbewertung bei flexiblem Personaleinsatz

Projektleitung
Brumlop, Eva
Institutioneller Anbindung
IfS Frankfurt
Gefördert durch
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Studienlaufzeit
1982-1984
URL zur Studie
Kurzbeschreibung

Im Zentrum der Untersuchung steht die Analyse des 1980 in Kraft getretenen VW-'Tarifvertrags über die Lohndifferenzierung' (S. 11) (im Anhang abgedruckt). Drei Untersuchungskomplexe (S. 19ff.): 1. Untersuchungskomplex: Wie sehen die allgemeinen Entwicklungen hin zur Konzipierung des Lohndifferenzierungsvertrages aus? Welches sind die Faktoren, die für die zunehmende Problematisierung der analytischen Arbeitsbewertung ausschlaggebend sind? 2. Untersuchungskomplex: Analyse des Zusammenhangs von Veränderungen der Arbeitsbewertung und neuen betrieblichen Rationalisierungskonzepten. 3. Untersuchungskomplex: In welcher Weise wurde das im Lohndifferenzierungsvertrag vereinbarte Arbeitssystemkonzept in Bereichen mit unterschiedlichen Produkt-, Fertigungs- und Qualifikationsstrukturen realisiert? Wie wirkt sich die Neuregelung der 'Wechselarbeit' auf Strategien und Muster temporärer Umsetzungen im Leistungslohnbereich aus?

Ziel

'Die Untersuchung versteht sich als Pilot-Studie zu den gegenwärtig im Rahmen tiefgreifender Umstrukturierungsprozesse in allen Unternehmen der westdeutschen Automobilindustrie (...) erprobten Konzepten eines flexiblen Personaleinsatzes und eines weniger arbeitsteiligen Aufgabenzuschnitts (vgl. Jürgens/Dohse/Malsch 1985; Kern/Schumann 1984). Durch die detaillierte Beschreibung einer begrenzten Zahl typischer Umstellungsfälle bei der Volkswagenwerk AG liefert sie einen Beitrag zu der gegenwärtig kontrovers geführten Debatte über Gestaltungspotenziale 'neuer Produktionskonzepte' und den Stellenwert, den in diesem Zusammenhang neue Entlohnungskonzepte einnehmen' (S. 19).

Theoriebezug
Einführung in das Untersuchungsthema im ersten Kapitel ('Fragestellung'). Dort werden Versuche der Arbeitsbewertung und Lohndifferenzierungsverfahren der 1970er Jahre geschildert, sowie deren tarifpolitische Umsetzung. Hintergrundthese dabei ist, dass sich der Druck zu flexiblen Formen des Personaleinsatzes in der Automobilindustrie vervielfacht hat. Bezug u.a. auf Lübben 1979, Schauer 1985, Dohse/Jürgens/Malsch 1984, Kern/Schumann 1984.
Geografischer Bezug
Deutschland
Informationen zur Datenerhebung
Ergebnisse bauen auf "qualitativen Erhebungen (intensive Fallstudien, auch Kurzrecherchen) auf" (S. 23). Vorgehensweise (S. 23ff.): 1. Schritt: Erhebung der konzeptionellen Überlegungen der beiden Tarifparteien, ihrer Problemanalysen und der Erwartungen, die sie mit dem neuen lohn- und personalpolitischen Konzept verbinden; 2. Schritt: systematische Untersuchung der Umsetzung des neuen lohn- und personalpolitischen Konzepts in einer ausgewählten Zahl von VW-Werken mit typischen Fertigungsbereichen und Arbeitssystembildungen; 3. Schritt: In abschließenden Gesprächen mit Experten (Vertreter des zentralen Tarifwesens und des Gesamtbetriebsrats, betriebliche Vorgesetzte und Bereichsbetriebsräte) wurden die gewonnen Ergebnisse auf ihre sachliche Richtigkeit geprüft und auf notwendige Korrekturen bzw. Ergänzungen hin überarbeitet. Es wurden auch Gruppengespräche durchgeführt (S. 26).
Fallzahlen
9 Fälle (A - J) = Funktionen der Arbeiter (Montagewerker, Karosseriewerker, Näher, Anlagenführer, etc.)
Falldarstellung
Die Fälle werden im zweiten Kapitel auf ca. 50 Seiten einzeln aufgezeigt, dabei werden sie aber je nach Themenschwerpunkt unterschiedlich ausführlich dargestellt. Besonders ausführlich werden die Fälle mit "Modellcharakter" behandelt (S. 26).
Selbstdefinition
"Intensive Fallstudien" und "Kurzrecherchen" (S. 23)
Auswahl
Metallindustrie, genauer Automobilindustrie: Volkswagen AG (drei der insgesamt sechs inländischen Werke)
Überblick Methoden
'Da eine repräsentative Erhebung nicht angestrebt war und es im Rahmen des vorgegebenen Zeit- und Finanzvolumens auch nicht möglich gewesen wäre, alle Werke und Fertigungsabteilungen systematisch zu untersuchen, wurde versucht, über folgende Vorgehensweise zu einem Gesamtbild zu kommen' (S. 23) (siehe Erhebung). Warum aber genau die Methode der Fallstudien und der Experteninterviews gewählt wurde, wird nicht dargestellt Aufgezeigt wird die Auswahl der Werke, der Produktionsabteilungen und Arbeitssysteme, sowie der zu Befragenden (S. 24f.).
Auswertung
In den Falldarstellungen werden Zitate verwendet, was auf Transkription schließen lässt. Ansonsten werden keine Angaben zur Auswertung gemacht.
Ergebnisse
Im letzten Kapitel werden die Ergebnisse der Studie noch mal unter zwei Gesichtspunkten aufgearbeitet und in den Gesamtkontext eingebettet: 1.) Vergleich der eigenen Befunde mit den Ergebnissen angrenzender industriesoziologischer Untersuchungen mit dem Ziel Hypothesen zu formulieren über die empirische Reichweite und Qualität neuer betrieblicher Rationalisierungskonzepte in der Automobilindustrie und die damit einhergehenden Veränderungen von Produktionsarbeit (= Rückkopplung auf Theorie und damit Interpretation); Stichpunkte zu Ergebnissen: Keine Überwindung des Grundkonzepts kapitalistischer Rationalisierung, nur in einzelnen Fällen Modifikationen herkömmlicher Arbeitsteilungsmuster, Ambivalenz in den Auswirkungen neuer Formen der Arbeitsgestaltung, Widerstände der Beschäftigten gegen neue Formen des Arbeitseinsatzes; 2.) Erörterung, welche Anforderungen sich aus den vorliegenden Untersuchungsergebnissen bezüglich einer betrieblichen und tariflichen Regelung neuer Rationalisierungskonzepte ableiten lassen und welche Funktion dabei neue Entlohnungskonzepte übernehmen könnten (S. 178ff.).

Datensätze / Materialien

Relevante Publikationen

  • Brumlop, Eva (1986): Arbeitsbewertung bei flexiblem Personaleinsatz.
    Frankfurt: Campus