Partizipative Arbeitsorganisation: Beteiligung jenseits von Naivität

Beteiligte Mitarbeiter
Felger, Susanne
Kruse, Wilfried
Paul-Kohlhoff, Angela
Senft, Silke
Institutioneller Anbindung
SFS Dortmund
Gefördert durch
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
URL zur Studie
Kurzbeschreibung

Ziel war die 'Identifizierung und Bilanzierung erfolgreicher Veränderungen in der Arbeitsgestaltung und Unternehmensorganisation im Kontext von Partizipation der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer' (S. 12).

Ziel

'Ziel des Projekts war es, mit Hilfe empirischer Betriebsstudien fördernde und hemmende Bedingungen für die Einführung und Umsetzung beteiligungsorientierter Arbeitsstrukturen zu beschreiben und zu analysieren' (S. 7).

Theoriebezug
Das erste Kapitel dient einer Einführung in die Thematik 'Partizipation' und wird von den Autoren dazu genutzt, eine Entwicklung der Konzepte nachzuzeichnen, sowie eigene Überlegungen zum Thema der Studie zu entwickeln. Unter anderem verweisen die Autoren auf 'Partizipation als Managementkonzept' (Springer 1998), sowie Missen (2001) und Vormbusch (199); außerdem Verweise auf den Strukturwandel von Arbeit, z.B. 'neue Verhältnisse von Freiheit und Zwang' (Moldaschl 2001). Die eigenen Überlegungen drehen sich um das 'Konstrukt der kompakten sozialen Hemmnisstrukturen' (S. 24) als Erklärungsansatz für die Probleme im Feld der partizipativen Arbeitsorganisation. Der innerbetriebliche Umgang mit Beteiligung wird als Bargaining verstanden. Es wird von 'Unternutzung von Beteiligung' ausgegangen (S. 25). Diese wird mit einem 'Demokratiedefizit' der Beteiligungskonzepte begründet (ebd.).
Geografischer Bezug
Deutschland
Informationen zur Datenerhebung
1.) "Orientierungsgespräche auf der Ebene Unternehmens-/Betriebsleitung und Betriebsrat zur Definition der "Untersuchungsfälle" und "Untersuchungseinheiten""; 2.) "Fallstudienerhebung und -analyse in Form strukturierter Befragungen und dialogischer Interviews von/mit betrieblichen Akteuren aus Management, Betriebsrat und Belegschaft - jeweils als Repräsentant bestimmter, verschiedener Perspektiven"; 3.) "Auswertung der Fälle und Erstellung einer ersten Fassung der Erhebungsergebnisse"; 4.) "Rückkopplung der wissenschaftlichen Interpretationen der Fälle - im Sinne einer kommunikativen Validierung - an die beteiligten betrieblichen Akteure, als Expert/innen für den jeweiligen Untersuchungsfall - und auf der Ebene Unternehmen/Betrieb"; 5.) "Erstellung einer abschließenden Ergebnisdokumentation in Form einer Gestaltungsprozess-Fallstudie" (S. 32); insgesamt keine genaueren Angaben zu Interviews, etc.
Fallzahlen
6 Betriebsfallstudien
Falldarstellung
Alle Fälle werden auf den Seiten 36-44 vorgestellt. Zwei Beispielfälle werden weiter ausführlich in Kapitel 2 dargestellt. Neben einer detaillierten Beschreibung der Untersuchungsbetriebe finden sich dort auch die Beschreibungen verschiedener Untersuchungsebenen (z.B. Teamorganisation, Gruppenarbeit, etc.).
Selbstdefinition
Die Autoren bezeichnen ihre Vorgehensweise mehrmals als Fallstudie. Vgl. z.B.: "Gestaltungsprozess-Fallstudie" (S. 32); "Betriebsfallstudien" (S. 32).
Auswahl
Fall A: Weißblechproduzent; B: Kunststoffhersteller; C: Stahlveredler; D: Automobilzulieferer; E: Pharmahersteller; F: Softwareentwickler. (Kurzvorstellung der einzelnen Betriebe ab S. 36ff.)
Überblick Methoden
Kapitel 1.3 beschäftigt sich mit der Forschungsmethodik. Es beschreibt ausführlich die Bildung (theoretischer) Indikatoren wie 'Innovativität', 'Prozessorientierung', etc. Die Erhebungsmethoden werden allerdings nicht näher beschrieben. Die Auswahl der Betriebe wird angerissen, es sollte Vergleichbarkeit und Kontrast möglich sein (S. 31f.). Verständnis von Fallstudien: Ziel ist eine Förderung der Selbst-Reflexivität der Akteure - 'Die Fallstudien fungierten diesbezüglich als Anschauungs- und Lernmaterial für die (reflexive) Klärung der erfolgkritischen Faktoren für Partizipation sowie der jeweils individuellen und organisationalen Handlungsbedingungen (...) im Sinne der Stärkung von Handlungs- und Problemlösungskompetenz' (S. 33).
Auswertung
Die Auswertung sollte die untersuchten Fälle gegeneinander vergleichen und auswerten. Außerdem sollten die Befunde an Literatur "gespiegelt" werden. Die "Untersuchungsmethodik folgte dabei dem Prinzip des kumulativen Erkenntnisgewinns." In jeder Phase der Untersuchung wurden die Ergebnisse des vorherigen Schrittes weiterverwendet, was die Eliminierung von Rückkopplungseffekten, sowie die Gewährleistung von Anschlussfähigkeit zu thematisch verwandten Studien realisierte (S. 26 f.); Hierzu werden Interviewausschnitte herangezogen, welche in die Argumentation eingebaut werden (vgl. z.B.: S. 64f.).
Ergebnisse
Die Ergebnisse der beiden Beispiel-Fallstudien werden in Kapitel 2 dargestellt. Die Interpretation erfolgt in Kapitel 3: dabei wird zwischen 2 "Situationen" unterschieden, der "Einführung von Beteiligung" (Kap. 3.2 und 3.3) sowie dem "Normallauf" (Kap.3.4 und 3.5). Besonders hervorgehoben wird bei der Interpretation der Zusammenhang von Partizipation und Privatleben (Kap. 3.6), von Partizipation und Lernen (Kap. 3.7), sowie von Partizipation und Interessenvertretung (Kap. 3.8). Abschließend geben die Autoren neben einem Überblick über Europa noch "Gestaltungsperspektiven und Handlungsempfehlungen" (S. 225 ff.). Kapitel 3 liegt ein Fallvergleich zugrunde, ohne dass jedoch auf die einzelnen Fälle verwiesen wird. Dennoch schreiben die Autoren: "Wichtig war uns dabei, dass die jeweiligen Kontexte ausreichend berücksichtigt blieben, also der jeweilige Fall mit seinen Besonderheiten" (S. 148).

Datensätze / Materialien

Relevante Publikationen

  • Felger, Susanne (2003): Partizipative Arbeitsorganisation: Beteiligung jenseits von Naivität.
    Münster, Hamburg, London: Lit Verlag