Computerunterstützte Fertigungssteuerung im Maschinenbau

Beteiligte Mitarbeiter
Manske, Fred
Wobbe, Werner
Mickler, Otfried
Institutioneller Anbindung
Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen (SOFI)
Gefördert durch
Gefördert vom Bundesministerium für Forschung und Technologie
Studienlaufzeit
1981-1984
URL zur Studie
Kurzbeschreibung

'Im Zentrum des analytischen Teils des Forschungsprojekts stehen daher die Untersuchungen der Wirkungen von Fertigungssteuerungssystemen aus der Unternehmensperspektive und aus der Sicht der in der Werkstatt vornehmlich betroffenen Meister, des Steuerungspersonals und der Arbeiter. Im Gestaltungsteil wird versucht, solche Hinweise zu geben, die einen Kompromiss zwischen den beteiligten betrieblichen Parteien mit ihren unterschiedlichen Interessenlagen darstellen könnten' (S. 4). 'Im Vordergrund steht der 'Systemvergleich' und nicht, wie sonst in der Industriesoziologie üblich, der Vorher-Nachher-Vergleich' (S. 9). Bei der Analyse von Steuerungswirkungen auf die Arbeitssituation bzw. die betriebliche Stellung geht es darum, '(...) welche Funktionen in welchen Steuerungssystemen wie ausgeprägt sind und wie sie auf verschiedene potentielle Funktionsträger verteilt sind' (S. 10).

Ziel

'(...) hatte das Forschungsprojekt (...) zwei Aufgaben zu erfüllen: Wirkungen des Einsatzes von EDV-gestützten Systemen der Fertigungssteuerung auf die Arbeitssituation verschiedener Beschäftigungsgruppen in den Werkstätten der ausrüstenden Industrie, vornehmlich des Maschinenbaus, sollten analysiert und auf Basis der Analysen Hinweise zur menschengerechten Gestaltung von Steuerungssystemen entwickelt werden' (S. 1). Das zentrale Untersuchungsziel hierbei war die Analyse der Auswirkungen von Steuerungssystemen auf die Arbeitssituation in der Werkstatt (S. 7).

Theoriebezug
'Angesichts der verschärften strukturellen Probleme und einer stärker werdenden Konjunkturanfälligkeit gelten EDV-gestützte Fertigungssteuerungssysteme als ein wichtiges neues Rationalisierungsinstrument' (S. 2). Jetzt setzt sich die Erkenntnis durch, dass Fertigungssteuerungen als 'Organisationstechnologie' (S. 2) in den gesamten Betrieb eingreifen und deshalb geeignet sind, die 'gewachsene Sozialstruktur' (S. 2) des Betriebs zu verändern. Infolgedessen sollen die Kompetenzumverteilungen im Betrieb untersucht werden.
Geografischer Bezug
Deutschland
Informationen zur Datenerhebung
Zwei empirische Erhebungsphasen: 1.) Kurzrecherchen von zwei bis drei Tagen Dauer in 18 Betrieben mit explorativem Charakter; 2.) Hauptuntersuchung in sechs, nach bestimmten Kriterien ausgewählten Unternehmen: 63 leitfadengestützte Expertengespräche von 1-2 Stunden Dauer, "ergänzende Auswertungen von verschiedensten Materialien" (S. 11), insgesamt 63 "begleitende Beobachtungen und Befragungen" von Meistern, Steuerungspersonal und Arbeitern am Arbeitsplatz (je Betrieb etwa 4-5 Arbeiter, 2-3 Meister und 2-3 Angehörige des Steuerungspersonals), 7 Gruppendiskussionen mit Arbeitern auf Basis eines Gruppenreizes (jeweils 4-5), "Gespräche mit Betriebsräten auf Basis eines besonderen Leitfadens" (S. 10f.).
Fallzahlen
6 Fälle
Falldarstellung
Alle sechs Untersuchungsbetriebe werden einzeln auf insgesamt vier Seiten kurz vorgestellt (S. 14ff.). In der Ergebnisauswertung wird immer wieder exemplarisch auf die Unternehmen verwiesen.
Selbstdefinition
Der Begriff "Fallstudie" wird nicht verwendet.
Auswahl
9 Unternehmen aus dem Maschinenbau, 4 aus der Elektroindustrie, 2 aus dem Flugzeugbau und 3 Unternehmen. Auswahl der Befragten S. 11.
Überblick Methoden
Es gibt ein Methodenkapitel (S. 7ff.). Es wurde ein Ansatz gewählt, um sich dem Untersuchungsgegenstand aus zwei Richtungen zu nähern: aus der Unternehmensperspektive und aus den Perspektiven des Werkstattpersonals. 'Von der Intention her nähern wir uns damit dem Vorgehen in der sog. Werftstudie an' (Schumann 1982). Es geht darum zu prüfen, inwieweit eine intendierte betriebliche Beherrschung des Produktionsprozesses die Situation der Werkstattbelegschaft tangiert. Dies hat auf Ansatz und Methoden der Analyse verschiedene Auswirkungen: Systemvergleich statt Vorher-Nachher-Vergleich; primär Untersuchung der Funktionen; Berücksichtigung der Beeinflussung der Arbeitssituation durch Steuerungssysteme (S. 10ff.).
Ergebnisse
Es gibt ein zusammenfassendes Ergebniskapitel (S. 279ff.). Zunächst werden die Steuerungssysteme aus der Unternehmensperspektive analysiert, anschließend aus der Perspektive Meistern und Steuerungspersonal und schließlich aus der Perspektive der Arbeiter. Hierauf aufbauend ergeben sich die Gestaltungshinweise für Werkstattsteuerungssysteme wiederum aus verschiedenen Perspektiven (S. 309ff.): 1.) Maschinenarbeiter: EDV-gestütztes Grobplanungssystem, Bündelsteuerung als kurzfristige Steuerung, BDE-Systeme zur Unterstützung der Fertigungssteuerung, weitmaschige Kontrollen, Beschäftigtengruppen, Unternehmensleitung und Betriebsrat sollen an einer Systemgestaltung mitwirken. 2.) Meister und Steuerungspersonal: klare Kompetenzabgrenzung; Präferenz von dezentralen Systemen; Meister als Fachvorgesetzter; Position der Terminsachbearbeiter scheint ausbaufähig.

Datensätze / Materialien

Relevante Publikationen

  • Manske, F.; Wobbe-Ohlenburg, W. (1982): Problemfelder EDV-gestützter Fertigungssteuerung.
    Göttingen. (Zwischenbericht)
  • Manske, Fred (1987): Computergestützte Fertigungssteuerung im Kleinbetrieb.
    Düsseldorf: VDI Verlag
  • Manske, Fred (1987): Computerunterstützte Fertigungssteuerung im Maschinenbau.
    Düsseldorf: VDI Verlag