Beteiligte Mitarbeiter | Kudera, Werner Ruff, Konrad Schmidt, Rudi Wentzke, Theodor |
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Institutioneller Anbindung | Institut für praxisorientierte Sozialforschung und Beratung (IPRAS), Erlangen |
Gefördert durch | Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) |
Studienlaufzeit | 1977-1983 |
URL zur Studie |
Kurzbeschreibung | Welches sind die typischen Bewusstseinsformen von Industrieangestellten? Wie werden sie von Rationalisierungsmaßnahmen und Standardisierung beeinflusst? Und wie lassen sich diese mit den Bewusstseinsformen bereits untersuchter Industriearbeiter vergleichen? These: Konvergenz (aufgrund der Tatsache, dass die objektive, materielle und rechtliche Situation von Arbeitern und Angestellten im Betrieb strukturell immer ähnlichen werden) (S. 37). |
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Ziel | 'Absicht unseres Projekts war es zum einen, typische Bewußtseinsformen von Industrieangestellten zu erfassen, zum anderen, auf dieser Grundlage einen systematischen Vergleich mit den Bewußtseinsformen der von uns bereits untersuchten Industriearbeiter vorzunehmen' (S. 12). |
Theoriebezug | Erklärung des verwendeten Begriffs von 'Angestellter' (S. 6f.): Es wurde ein umfassender, sozialstruktureller, die Arbeits- und Lebensbedingungen, die technische und wirtschaftliche Entwicklung einbeziehender Erklärungsansatz verwendet (S. 7). Bezug dabei auch auf Braun/Fuhrmann 1970: '(...) Versuche, die sozialstrukturelle Analyse von arbeits- und Einkommensverhältnissen, Ausbildung und Beruf mit der individuellen Selbstverortung, den gesellschaftlichen Deutungsmustern und Interessenorientierungen ins Verhältnis zu setzen' (S. 7). Untersuchungsansatz ist geprägt von der These, '(...) daß die Wahrnehmung der eigenen, objektiv bestimmten Interessenlage und die Herausbildung eines entsprechenden Interessenbewußtseins maßgeblich durch die konkreten, im betrieblichen Arbeitskontext gemachten Erfahrungen geprägt würden' (S. 37). Reflexionen zum 'Sozialcharakter' unter Rückgriff auf Studien zum Arbeiterbewusstsein (z.B. Bierbaum/Bischoff/Herkommer 1977, Lempert/Thommsen 1971), sowie auf Königs Überlegungen zum 'Gemeinschaftsbewußtsein' (1979). |
Geografischer Bezug | Deutschland |
Informationen zur Datenerhebung | 200-250 themenzentrierte, vorstrukturierte Intensivinterviews mit Angestellten (der Leitfaden befindet sich im Anhang) |
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Fallzahlen | 200-250 Interviews als "Einzelfallanalysen" (in unterschiedlicher Intensität), in 2 Betrieben |
Falldarstellung | Die beiden Betriebe werden in einem Unterkapitel (S. 16-19) vorgestellt. Im Verlauf werden immer wieder Zitate im Text verwendet und die erhobenen Befunde im Fließtext verarbeitet. Es gibt auch Auszählungen, die in Tabellenform dargestellt werden. Wie viele von den Interviews zu "Einzelfallanalysen" herangezogen wurden, bleibt offen. Diese werden auch nicht individuell vorgestellt. |
Selbstdefinition | "Intensive Einzelfallanalysen" (S. 12). |
Auswahl | Industrieangestellte aus zwei Betrieben. Betrieb A: aus Nürnberg, Motoren-, Schienenfahrzeug- und Turbinenbau, mit ca. 2400 Angestellten; Betrieb B: aus Mannheim, Lkw- und Omnibusbau, ca. 2100 Angestellte. Die beiden Betriebe sind die selben, wie die der "Arbeiter-Studie" (Fallstudie 75) (angestrebt war ein Vergleich). Die Auswahl der Betriebe und die genaue Samplestruktur männlicher Industrieangestellter mittlerer Qualifikation wird auf ca.16 Seiten dargestellt (S. 16ff.). |
Überblick Methoden | Im Methodenkapitel werden die Untersuchungsgruppe, die Sampleauswahl, die Betriebe und das Erhebungsinstrument (Interviews und Leitfadenkonstruktion) beschrieben. Es erfolgt eine Begründung der Methodenwahl: 'Der qualitativ orientierte Interviewtypus, wie wir ihn bereist in der Arbeiterstudie begründet und ähnlich angewandt hatten, war den Untersuchungseinheiten deshalb angemessen, weil die Studie nicht auf die Erfassung parzieller Meinungen und Einstellungen abzielte, sondern auf die der Komplexität von Bewusstseinsstrukturen eher entsprechenden Grundorientierungen, Erwartungshaltungen, Deutungs- und Legitimationsmuster ausgerichtet war' (S. 12). 'Dieser umfassende, subjektzentrierte und zugleich auf die Objektivität der Interessenkonstitutionen rekurrierende Zugriff verbietet jede Form geschlossener Datenermittlung. Untersuchungsgegenstand und Forschungsmethode konnten nicht als einander äußerlich bleibend, separat gedacht werden, vielmehr mußte das Erhebungsinstrument aus der Komplexität des Gegenstands heraus gestaltet werden' (S. 33). 'Fallrekonstruktionen' wurden erstellt, um '(...) den individuellen Zusammenhang der thematisch spezifischen Argumentations- und Deutungsmuster einschließlich ihrer Brüche und Konsistenzlinien herauszufinden' (S.36). Nicht alle Interviews konnten im Sinne der intensiven Einzelfallanalysen aufbereitet werden, daher wurden 'typische' Fälle gewählt (S. 245). Dies erfolgte 'ausgehend von dem Vergleich mit Arbeitern, geleitet von einer theoretisch und empirisch inspirierten idealtypischen Konstruktion des Angestellten schlechthin' (ebd.). Als Korrektiv für diesen 'Idealtypus' wurde versucht den 'durchschnittlichen' Angestellten zu erheben (S. 245f.). |
Auswertung | S. 35f.: Von den 220 zur Auswertung herangezogenen Interviews wurden vollständige Transkripte erstellt. Mit Hilfe eines EDV-Programms wurden zusätzlich selektive Prints von thematisch relevanten Interviewpassagen angefertigt. Die Aufbereitung des Materials erfolgte entsprechend einem kategorialen Schema. Im Anschluss daran wurden Fallrekonstruktionen vorgenommen. |
Ergebnisse | Der Forschungsbericht ist in verschiedene Themenkapitel unterteilt, die die jeweiligen Befunde verarbeiten, d.h. die Leistungs- und Aufstiegsorientierungen der Angestellten (Kap. 2), den Berufsweg und die Karriere (Kap. 3), die Arbeitsorientierung (Kap. 4), Vorstellungen zu Gehalt und Leistung (Kap. 5), zur Tarifautonomie (Kap. 6) und zur Mitbestimmung (Kap. 7). Die Kapitel 8 und 9 widmen sich in zusammenfassender Weise der "Sozialen Ungleichheit und gesellschaftlichen Selbstverortung", sowie dem "Sozialcharakter von Angestellten". |